Hoffnungsvoll verbunden bleiben

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Flugaufnahme der Stadt Burgdorf

Vielerorts in der Schweiz rückten Familien, Freunde und Nachbarn in der Krise näher zusammen und kümmerten sich umeinander. So war es jedenfalls gemäss dem sogenannten «Hoffnungsbarometer» während des ersten Lockdowns. Wo die Hoffnung stärker ist als die Angst, gehen Menschen fürsorglich miteinander um.

Es ist kein Geheimnis: Menschen mit einem guten sozialen Netzwerk, die auf Unterstützung von Familie, Freunden und Nachbarn zählen können, überwinden schwere Schicksalsschläge leichter, erkranken seltener und werden schneller wieder gesund. Die Stresshormone in ihrem Blut sind reduziert, das Immunsystem ist gesünder. Soziale Beziehungen helfen uns also am besten, Krisen zu überstehen, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Nur: Wie diese leben, wenn von ganz oben Abstand angeordnet wird?

Welle der Solidarität

Unser Bedürfnis nach glücklichen, starken Beziehungen ist gewachsen, hat das «Hoffnungsbarometer 2021» in einer Umfrage unter rund 7’000 Personen ermittelt. Dazu Studienautor Andreas Krafft: «Zahlreiche Familien und Freunde sind in der Not der ersten Welle enger zusammengerückt, aber auch mit Nachbarn oder im Quartier sind Menschen untereinander fürsorglicher geworden. Wir konnten eine starke Solidarität mit älteren Menschen, mit Pflegepersonal und von der Krise hart getroffenen Personen beobachten.» Das zeigt, dass viele auf die Hoffnung setzen – oder müsste man sagen setzten?

Corona-Müdigkeit

Mit Fortdauer der Krise ändert sich die Stimmung in der Bevölkerung. Eine Umfrage der Forschungsstelle «Sotomo» im Januar 2021 machte klar, dass die Situation stark an der Moral der Menschen in der Schweiz nagt. Immer mehr fürchteten demnach Isolation und Freiheitsverlust. «Sotomo»-Geschäftsleiter und gebürtiger Huttwiler Michael Hermann sprach in der SRF-Newssendung «10vor10» von einer deutlich wahrnehmbaren Corona- Müdigkeit.

Hoffnung versus Angst

Die Umfrage des «Hoffnungsbarometers» datiert vom November 2020, als die zweite Welle Anlauf nahm. Andreas Krafft erklärt: «Die Hoffnung ist in ihren Grundzügen von sozialer Natur. Wenn die Angst hingegen stärker ist als die Zuversicht, verschliessen sich die Menschen. Sie kümmern sich um ihr eigenes Wohl, werden respekt- und rücksichtslos.» Umso wichtiger ist es nun, zuversichtlich und besonnen zu kommunizieren, Mitmenschen und ihre Meinungen stehenzulassen und darauf zu vertrauen, dass unsere Regierung – Menschen wie du und ich mit Gefühlen und Fehlern – es grundsätzlich gut mit uns meint.

«Die Hoffnung ist in ihren Grundzügen von sozialer Natur.»

Eindeutig belegt hat die «Hoffnungsbarometer»-Studie den positiven Zusammenhang zwischen Religiosität und Hoffnung. Dazu Andreas Krafft: «Wer regelmässig betet, sich in der Kirche engagiert, im Glauben einen Lebenssinn erkennt und sein Tun danach ausrichtet, der ist hoffnungsvoller als ein Mensch ohne diese Perspektive.»

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