Dienstag, 30. April 2024

Medizin der Hoffnung

Katerina Bonafini, 64 Jahre alt, wohnt in Jegenstorf
Nach Irrwegen und schmerzhaften Erfahrungen in der Esoterik lebt Katerina Bonafini heute in der «Oase EnGedi» ihren Traum. Die gelernte Pflegefachfrau engagiert sich mit viel Herzblut für eine ganzheitliche Heilkunde.

«Ich wuchs in den Bergen auf. Unser Familienleben war von einer grossen Liebe zur Natur geprägt», blickt Katerina auf ihre Kindheit in Zermatt zurück. Der Vater kannte die Plätze, wo sich die Heilkräuter wohlfühlen. Das weckte Katerinas Interesse für Gesundheit. Es kam schon früh der Wunsch auf, Krankenschwester zu werden. Ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau bezeichnet Katerina als wertvoll, sagt: «Trotzdem hatte ich das Gefühl, im Spital und in der Schulmedizin nicht ganz zu Hause zu sein.» Die junge Frau sehnte sich danach, näher an der Natur zu sein. Auch sagt sie: «Ich war intensiv auf der Suche nach mehr!»

«Ich war intensiv auf der Suche nach mehr!»

Der erste Abstecher in die Alternativmedizin

Während der Erstausbildung und den darauffolgenden Jahren interessierte sich Katerina für esoterische Strömungen des New Age und die Weisheiten verschiedener Gurus. Sie liess sich in Massagetechniken ausbilden und eröffnete ihre eigene kleine Massagepraxis. Irgendwann stiess sie auf einen Lehrer, der auf Grundlage der Anthroposophie eine ganzheitliche Ausbildung anbot. Er betonte, wie wichtig Erkenntnis der geistlichen Welt bei der Begleitung von Menschen sei. Katerina präzisiert: «Christliche Werte wurden mit östlicher Mystik verbunden.

Verschiedene Götter hatten nebeneinander Platz, genauso wie Reinkarnationstheorie, Hellseherei oder Totenbefragung.» Katerina lernte die anthroposophische Christengemeinschaft kennen, die sich als religiöse Erneuerungsbewegung versteht. Sie spielte mit dem Gedanken, dieser Gemeinschaft beizutreten.

«Verschiedene Götter hatten nebeneinander Platz, genauso wie Reinkarnationstheorie, Hellseherei oder Totenbefragung.»

Erschreckende Träume und klärendes Licht

In dieser Zeit hatte Katerina zwei einschneidende Träume. Bereits der erste schreckte sie auf: «Ich spürte, dass in diesem Traum eine wichtige Botschaft steckte, konnte sie aber nicht entschlüsseln.» Dann träumte sie erneut: «Im Traum befand ich mich in einem Auto, das auf einen Abgrund zusteuerte. Auf einmal begegnete mir eine böse Gestalt und ich hörte ein abscheuliches, kaltes und gemeines Lachen. Ich wusste, dass diese Begegnung mit mir persönlich zu tun hatte und dass sie dämonischen Hintergrund hatte.» Zutiefst erschüttert wachte Katerina auf: «Eine Woche lang war ich kaum mehr ansprechbar, völlig von der Rolle…»

Auch wenn Katerina die Träume vorerst nicht einordnen konnte, war ihr eines klar. «Ich steuerte mein Leben in eine völlig falsche Richtung.» Sie hatte viele Fragen und in ihrer inneren Not begann sie, in der Bibel zu lesen. «Ich war erstaunt, wie schnell ich Zugang zu diesem Buch fand und wie stark mich die Texte berührten. Oft war es, als würde eine Person direkt zu mir sprechen und meine tiefsten Fragen beantworten.» Wiederholt sei es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Sie sah immer klarer, wandte sich Gott zu und löste sich von den Praktiken, die sie so fasziniert hatten. Katerina vertraute ihr Leben Jesus an und stellte es auf ein neues Fundament.

Eine neue Freiheit und Lebensqualität

Katerinas Leben veränderte sich radikal. Sie fand Zugang zu einer Freikirche, die ihr beim Neustart half. Katerina genoss ihre neue Freiheit und Lebensfreude. Ihre Vision, Menschen in gesundheitlichen Belangen zu unterstützen, blieb vorerst noch begraben. Zehn Jahre lang. Eines Tages drückte ihr eine nahe Bezugsperson einen Prospekt in die Hände. Darin wurde die christliche Naturheilkunde vorgestellt. Katerina erinnert sich: «Zuerst wehrte ich  ab. Das Thema Naturheilkunde war für mich abgeschlossen.» Doch dann informierte sie sich und der alte Traum begann zu erwachen. 2009 startete Katerina mit der Ausbildung an der christlich ganzheitlichen Schule für Gesundheit und Lebensberatung ScGL in Herisau.

Vom Traum zur Oase EnGedi

Nach der zweijährigen Ausbildung gründete Katerina 2011 das Gesundheitsatelier «Bonasante». Bis heute praktiziert sie unter diesem Namen, bezeichnet die Ausrichtung auf ihrer Website als «Medizin der Hoffnung». Katerina liebt ihre Arbeit und schätzt es, Menschen im Rahmen einer ganzheitlichen, christlichen Heilkunde zu beraten. Zu ihren Angeboten gehören Ernährungsberatung, Seelsorge, Phytotherapie, Klassische Massage, Hormonberatung,
und der Umgang mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten.

Sie träumte weiter und als es an die Planung eines neuen Gebäudes ging, sah sie die Zeit gekommen: «Unterschiedliche Personen sollten in den neu
entstehenden Räumen ihre Dienste anbieten können», beschreibt sie die Vision. Eine Bekannte half Katerina bei der Ausarbeitung des Konzepts und die neue Location wurde zur «Oase EnGedi».

«Unterschiedliche Personen sollten in den neu entstehenden Räumen ihre Dienste anbieten können.»

Beitrag zu ganzheitlicher Gesundheit Im November 2019, kurz vor Ausbruch der Coronakrise, wurde die Oase EnGedi eröffnet. Ein breites Angebot zur Unterstützung eines gesundes Lebens steht nun zur Verfügung.

Es freut Katerina sehr, dass ihre Arbeit eine grosse Erweiterung erfahren durfte: Kneippen, Swing auf dem Trampolin, Workshops und kleinere Events sind nun möglich. Es besteht auch die Möglichkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten. Dankbar blickt Katerina in die Zukunft.

Zur Person:

Was bringt Sie zum Lachen?
Meine komischen Versprecher. Halfpipe wird zum Beispiel zu Pipeline…

Worüber denken Sie oft nach?
Über die Bibel, für mich das «lebendige Wort» – und über Gesundheit und Wohlbefinden.

Was würde uns an Ihnen überraschen?
Wie sehr ich Ruhe geniessen kann.

Was möchten Sie gerne erleben?
Dass wir Menschen häufiger unsere Masken fallen lassen können.

Wann geraten Sie in einen Flow?
Wenn ich eine langweilige, aber wichtige Arbeit erledigt habe. Oder wenn sich eine schwierige zwischenmenschliche Situation zum Guten wendet.

Mehr Informationen zur Arbeit von Katarina finden sich auf ihrer Webseite

Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: HOPE-Regiozeitungen